Zum ersten Mal im Streit um das geplante Leistungsschutzrecht für Online-Inhalte ist Google bereit zu zahlen: Der Konzern hat mit den französischen Verlegern einen Deal abgeschlossen, in dem sich das Internetunternehmen bereit erklärt, eine einmalige Zahlung in Höhe von 60 Millionen Euro an einen Fonds für Verlagsprojekte zu zahlen.

(Foto: photocase/koli)
Es sei "ein Weltereignis", das "in die Mediengeschichte eingehen" werde, verkündete Frankreichs Präsident François Hollande im Beisein von Google-Chef Eric Schmidt. Die Rede ist von einer Einigung zwischen Google und den französischen Verlegern, die tatsächlich einem "historischen Abkommen" gleicht. Denn zum ersten Mal im Streit um ein geplantes Leistungsschutzrecht für digitale Inhalte ist der Internetkonzern dazu bereit, auch Geld auf den Tisch zu legen.
Dabei umfasst der Deal, wie Spiegel.de berichtet, eine einmalige Zahlung von 60 Millionen Euro – die, im Vergleich zu den rund 1,6 Milliarden Euro, die der Konzern in Frankreich an Werbeumsätzen erzielt, natürlich fast unbedeutend erscheint, dennoch aber von großer Bedeutung ist. Denn bislang hatte sich Google stets geweigert, Geld für die Darstellung von kleinen Textauszügen auf seinen Webseiten an die Verlage zu zahlen.
Der Einigung in Frankreich waren monatelange Verhandlungen vorausgegangen, im Fall eines Scheiterns hatte die französische Regierung Google mit einem Gesetz ähnlich dem in Deutschland geplanten Leistungsschutzrecht gedroht. "Es ist besser, eine Vereinbarung zu haben als ein Gesetz", erklärte dazu Hollande.
Die 60 Millionen Euro gehen allerdings nicht direkt an die Verleger, sondern an einen Fonds. Er soll "Projekte zum digitalen Wandel in den Medien" unterstützen. Wesentlich lukrativer dürfte der zweite Teil des Abkommens sein: Der Deal umfasst nämlich auch eine umfassende Zusammenarbeit bei der Online-Werbung, um die Einnahmen der Verlage im Web und auf Mobilgeräten mit Hilfe von Google-Diensten zu steigern. Darunter fallen der Einsatz der Google-Dienste AdSense, AdMob (für mobile Werbeformate) und den Marktplatz AdExchange, so Heise.de.
Deutschland ist derweilen von einer Einigung weit entfernt – erst Ende Januar wurde das Leistungsschutzrecht im Rechtsausschuss des Bundestages debattiert. Neun Sachverständige lieferten sich zu dem Entwurf einen heftigen Schlagabtausch – entschieden wurde bei der Anhörung allerdings nichts.
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